in den Tagen vor Ostern tut Spanien Buße: Während der Semana Santa ziehen tausende Teilnehmer auf schaurig-schönen Prozessionen durch die Städte. Tagsüber, nachts, stundenlang. Besonders intensiv wird die heilige Woche in Andalusiens Hauptstadt Sevilla gefeiert.
Es ist Karwoche in Sevilla, die wichtigste Zeit des Jahres in der andalusischen Hauptstadt. Die Tage vor Ostern haben hier eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland.
Organisiert werden die Prozessionen von den über 50 Hermandades der Stadt, den Bruderschaften, die in Andalusien zum Teil schon seit Jahrhunderten existieren. Jedes Viertel hat seine eigene Hermandad, von dort starten die Umzüge jeweils auch. Ziel ist die Kathedrale von Sevilla, dann geht es wieder zurück ins Viertel.

Gründonnerstag – und jene Nacht ist die wichtigste der gesamten Semana Santa. Denn dann ziehen die ältesten Bruderschaften durch die Stadt. Zum Beispiel die Hermandad de la Macarena. 1595 gegründet, 15.000 Mitglieder, 3300 Nazarenos. Als der Paso mit der Muttergottes die heimische Basilika im Viertel Macarena verlässt, jubelt und klatscht die Menschenmasse, Tränen werden aus den Augen gewischt.

Dazu spielt die Musikkappelle einen feierlichen Marsch mit Trommeln und Trompeten, als fände gerade ein Staatsbesuch statt. Dazwischen immer wieder Applaus und Rufe mit Anweisungen für die 45 Träger des Pasos. Jedes Auf- und Absetzen wird mit dem begeisterten Klatschen der Zuschauer begleitet. Es ist der Auftakt einer Reise durch die Straßen der Stadt, die erst endet, wenn es längst wieder hell ist.
Statue der Virgen de la Esperanza
Die „weinende Madonna“ in Sevilla ist die Macarena, die in der Basilika de la Macarena steht. Sie ist eine der am meisten verehrten Statuen während der Semana Santa (Osterwoche) in Sevilla und wird in Prozessionen mit großem Respekt getragen.

Die Basilika de la Macarena: beherbergt die Statue.